Gut für Bonstetten: Bezahlbares Wohnen für alle ermöglichen
Ein Beitrag zur Kommunalwahl 2020 von Verena Gehnke
Der nächste Bebauungsplan sollte stärker als bisher vielfältige Wohnbedürfnisse unserer Bürger berücksichtigen:
- Formen gemeinschaftlichen Bauens und Wohnens wie Mehrfamilien- oder Mehrgenerationenhäuser stehen gleichberechtigt neben einer bisher überwiegenden Bebauung mit Einfamilienhäuser.
- Auch das Angebot von kleineren Wohnungen/Appartements für Senioren oder junge Erwachsene in Ausbildung, Studium oder Beruf ist ausbaufähig.
- Unterschiedliche finanzielle Möglichkeiten des Wohneigentumerwerbs sollten ebenfalls in die Planung einfließen
Nun kristallisiert sich jedoch bei der Vergabe und Festlegung von Bauplätzen heraus, dass auch unser Ort Nachholbedarf hat. In Zeiten, in denen Wohneigentum immer teurer und für manche gar unmöglich wird, bietet Bonstetten entgegen aktueller Trends, weder Wohnchancen für Familien mit niedrigerem Einkommen (in Form vom Mehrfamilienhäusern oder Grundstücken für Reihen-/Doppelhäuser), noch hat der Ort die dringende Notwendigkeit von Eigentums- und Mietwohnungen erkannt.
Die Flächenressourcen gehen langsam zu neige, leere Grundstücke im Altdorf werden kontinuierlich bebaut, im aktuellen Baugebiet Steinhalde entsteht ein Einfamilienhaus am anderen. Denkbare Flächen neben dem Schallergelände und Kindergarten fallen mangels Interesse des Eigentümers flach. Es gilt, vorhandene und in Frage kommende Flächen sinnvoll zu gestalten und zu verteilen.
Bonstetten hat bis heute die Möglichkeit eines Einstiegs in den sozialen Wohnungsbau außer Acht gelassen. Hier war die Gemeinde Horgau ein beispielhafter Vorreiter. Im Rahmen des Projekts „Lebenswiese“ entstanden dort bis Ende 2019 ganze 80 Wohnungen im geförderten Sozialwohnungsbau, die Nachfrage hierfür war riesig. Für den Einstieg in den Sozialen Wohnungsbau spricht die Förderquote von 30% durch den Freistaat. Ebenso, dass die WBG des Landkreises dringend auf der Suche nach Bauland ist. Und nicht zuletzt fehlt es in Bonstetten an Mietwohnungen für Familien, Singles, Geringverdiener bzw. Rentner.
Immer mehr Einwohner müssen sich anderweitig orientieren und aufgrund finanzieller Gesichtspunkte dem Ort den Rücken kehren oder jahrelang nach bezahlbarem Wohnraum suchen. Der Verlust dieser Einwohner ist nicht nur ein Verlust im Rahmen der Einwohnerzahlen. Nein, wir verlieren Freunde Nachbarn und Familienmitglieder, Ehrenamtliche in Vereinen an andere Gemeinden. Wer sich einmal anderorts Haus und Hof einrichtet wird später in den wenigsten Fällen Interesse haben zurück zu kommen.
Unser Ort soll Heimat für uns alle sein. Das Leben hier soll auch noch in der Rente oder bei veränderter Einkommenssituation machbar sein.