Wie kann es konstruktiv weitergehen unter den Vorgaben des Bürgerbegehrens?

Man konnte fast den Eindruck gewinnen: Mit einer „Mega“ Mitte für 10 Mio. € wollen Bürgermeister Gleich und seine CSU/UW Ratsmehrheit „Bonnstetten“ als die gefühlte Hauptstadt im Holzwinkel etablieren. Doch das Vorhaben scheiterte am mehrheitlichen Willen der Bonstetter*innen (Wahlbeteiligung 67%). 73% der Bürger*innen sprachen sich für das Bürgerbegehren und einen Kostendeckel von ca. 6 Mio. € für das Bauprojekt aus.


Das Ratsbegehren, initiiert von den Bürgermeistern Gleich und Adam (beide CSU) erreichte gerade 27% der Stimmen. Gemessen am Wahlergebnis zum Bürgermeister 2020 mit knapp über 50% hat Gleich auf seinem Weg zur Neuen Ortsmitte fast die Hälfte an Zustimmung eingebüßt. Was aber bedeutet dieses desaströse Ergebnis des Ratsbegehrens für die künftige Zusammenarbeit im Rat. In den nächsten Wochen und Monaten soll der Wille des Bürgerbegehrens umgesetzt werden: Nicht für ca. 10 Mio. € soll gebaut werden, sondern die Planung soll für Bauwerk, Außenanlagen und Planungskosten 6, 2 Mio. € nicht überschreiten!

Die Grüne Fraktion hat in ihrem Bürgerbrief Ideen von Bürgern aufgegriffen. Sie vermitteln eine erste Vorstellung davon, wie man auch mit deutlich weniger Geld mehr Nutzen stiften kann. Sofern man bereit ist, loszulassen von der gebetsmühlenartig vorgetragenen Vorgabe „Alles in der Mitte, alles unter einem Dach“. Die Grüne Fraktion erhebt nicht den Anspruch, dass allein dieser Vorschlag zum vorgegebenen Ziel einer Ortsmitte mit Augenmaß führt. Wichtig ist, dass es vor allem Kompromissbereitschaft unter allen Ratsmitgliedern gibt, sämtliche Vorschläge, aus welcher Fraktion sie auch kommen mögen, vorbehaltlos abzuwägen.

Bisher dominierte Bürgermeister Gleich mit dem städtebaulichen Berater alle wesentlichen Entscheidungen und Schritte, die in Summe zur Kostenexplosion führten. (siehe Beitrag: Der aktuelle Planungsentwurf kann nicht überzeugen). Ein gutes Ergebnis mit den neuen finanziellen Rahmenbedingungen von 6,2 Mio. € ohne Denkverbote kann nach Überzeugung der Grünen Gemeinderäte aber nur dann gelingen, wenn die Verantwortlichen des gescheiteren Planungsvorschlags sich darauf besinnen, alle Räte am künftigen Prozess zu beteiligen statt stets nur ihren Willen als Mehrheitsfraktion zu behaupten.

Notwendige Schritte auf diesem Prozess wären zunächst eine Klausur unter der Moderation der Schule für dörfliche Entwicklung in Thierhaupten sowie im Anschluss die Einrichtung eines Lenkungsausschusses mit Vertretern aus allen Fraktionen zur Auswertung der Ergebnisse der Klausur. Unter Zeitdruck sollte die anstehenden Neuorientierung nicht stehen.


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