Droht ein Ausverkauf der Heimat? Bonstetter Grüne warnen vor überzogenen Ausbauplänen der Staatsstraße zwischen Heretsried und Holzhausen.




Am Dienstag, den 10.Januar 2018 nahmen Mitglieder des Grünen OV an einer Informationsveranstaltung einer Allianz von Bund Naturschutz Kreisgruppe Augsburg, der BN-Ortsgruppe Gablingen sowie betroffenen Bürgern der Gemeinde Holzhausen beim Gasthof Peterhof teil. Die Aktionsgruppe berichtete vor zahlreichem Publikum, Landtags- und Kreistagsmitgliedern ausführlich über den geplanten Ausbau der Staatsstraße 2036 im o.g. Abschnitt.
Bereits im November 2017 waren die Ausbaupläne in den beteiligten Gemeinden des Holzwinkels für einen Monat zur Einsicht ausgelegen. Auch die Gemeinde Bonstetten ist in das Verfahren insofern einbezogen, als die Regierung von Schwaben die Bereitstellung von sogenannten Ausgleichsflächen durch Bonstetten vorsieht.




Auszug aus der Stellungnahme des Bund Naturschutz, Kreisgruppe Augsburg zum Planfeststellungsverfahren nach dem Bundesfernstraßengesetz (FStrG) und dem Bayerischen Straßen- und Wegegesetz (BayStrWG) bzgl. Staatsstraße 2036 - Ausbau zwischen Heretsried und Holzhausen im Abschnitt 260





Der BN befürchtet gravierende Auswirkungen der Baumaßnahme auf den Naturpark und besonders das Landschaftsschutzgebiet:
  • Die technische Überbauung wird wesentlich breiter als jetzt sein, die errechnete Netto-Neuversiegelung von 1,23 ha Fläche widerspricht eklatant den aktuellen Bemühungen um flächensparendes Bauen.
  • Für die überplanten 3,185 km einer bereits vorhandenen und verkehrsangemessenen Straße werden zusätzliche 5,8 ha Fläche in Anspruch genommen.
  • Ein Bodenabtrag von 105.000 m3 ist erforderlich, davon müssen 75.000 m3 auf einer Deponie entsorgt werden. Die derzeitig noch tolerable Zerschneidung des Waldgebietes wird durch die trogartige Tieferlegung der Straße noch mehr ausgeprägt.
  • Es müssen 3,47 ha Wald gerodet werden. Es handelt sich dabei um einen regionalen Klimaschutzwald, Erholungswald und Bannwald. Durch die Anschnitte besteht die Gefahr, dass vermehrt Windbruch im bestehenden Bestand auftritt.
  • 0,54 ha einer als Ausgleichsfläche angelegten Obstwiese werden überbaut.
  • Die Rodung großer einzeln stehender Laubbäume ist geplant. Die Ersatzpflanzungen können den naturschutzfachlichen Wert der alten Bäume erst in 80 bis 100 Jahren erreichen. Nur bei einer Eiche wurde festgestellt, ob Wohnquartiere für Höhlenbrüter oder Fledermäuse bestehen.
Leserbrief von Inge Kränzle zum AZ Artikel „ Scharfer Protest gegen Ausbaupläne“ vom 10.1.18 und „Zieht Mega-Ausbau den B2 Verkehr an?“ vom 12.01.2018
Sanierung ja, Schneise durch den Naturpark nein!
Die Staatsstraße von Batzenhofen über Peterhof bis Heretsried führt durch die Westlichen Wälder und ein Landschaftsschutzgebiet. Wenn ich auf dieser Strecke mit dem Auto oder Fahrrad nach Hause fahre beginnt die Erholung für mich. Man fährt in herrlicher Landschaft. Der Straßenverlauf gibt ein moderates Tempo vor. Da grasen noch Kühe und sogar Alpakas auf den Wiesen, es gibt alten Baumbestand entlang der Straße und auf der großen Lichtung beim Peterhof mit der Ausflugsgaststätte sieht man eine große Streuobstwiese. Naturgenuss pur. Zeit zum Entschleunigen. So liebe ich meine Heimat.
Die vorgestellten Pläne sind erschreckend. Für diesen „bestandsgerechten“ Ausbau, so die Straßenbehörde, soll die Straße durch einen Trog um 6 Meter! tiefergelegt werden. Die erst vor ca. 5 Jahren angelegte Streuobstwiese beim Peterhof wird geopfert für eine begradigte Schnellstraße für maximale Höchstgeschwindigkeit. Im Ergebnis eine riesige Schneise durch unseren Naturpark. Das kann ernsthaft niemand wollen.
Danke, dass jetzt viele Menschen und Organisationen mit hohem Einsatz für eine bessere Lösung kämpfen! Danke an den Bund Naturschutz, an die Bürger von Holzhausen und alle Politiker. Mit einer maßvollen Sanierung sparen wir uns 5 Millionen €. Unsere Steuergelder sollen für sinnvolle Projekte ausgegeben und meine Heimat geschützt werden.
Der Grünen OV Bonstetten schließt sich inhaltlich voll und ganz den Stellung-nahmen des BN für einen moderaten Ausbau des in die Jahre gekommenen und zweifelsohne sanierungswürdigen Straßenabschnitts an. Die Proteste mögen dazu beitragen, das die Strassenbaubehörde der Regierung von Schwaben ihre Pläne überarbeitet zugunsten einer maßvollen und naturschonenden Sanierung des Strassenabschnitts anstelle einer überzogenen „Megatrasse“.





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